Einer der wichtigsten und einzigartigsten Lebensräume des Naturparks Pfyn-Finges ist die Felsensteppe am steilen Südhang des Talgrunds. Aufgrund der Steilheit, der geringen Humusauflage und den vielen Felsen leben hier spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel die Heidelerche, der Eselsdisteldickkopffalter und das Federgras. Damit sich durch die Unternutzung keine dichtere Vegetation bildet, koordiniert der Naturpark seit mehreren Jahren die Beweidung der Felsensteppe durch verschiedene Tierarten wie Ziegen und Schafe.
Die Felsensteppe zwischen Leuk und Getwing gehört nicht zu der landwirtschaftlichen Nutzfläche und wird daher nicht genügend genutzt. Dies hat zur Folge, das sich die Vegetation verdichtet und führt zu einem Rückgang der Biodiversität sowie zu einer erhöhten Brandgefahr. Es gibt verschiedene Wege die Vegetationsstruktur aufzulockern. Das manuelle abmähen z.B. ist in diesem steilen Gebiet mit einem sehr grossen Arbeitsaufwand verbunden, daher bietet die Beweidung mit Tieren hier eine gute Lösung.
Der Naturpark begleitet und kontrolliert die Beweidung und ist besonders stolz darauf, dass nach mehreren Aufbaujahren gleich drei lokale Landwirte mit ihren Nutztieren die vorgegebenen Flächen im Frühling beweiden. Insgesamt werden diesen Frühling über 21 ha Felsensteppe beweidet. Um die Beweidung für die Landwirte zu vereinfachen und besser organisieren zu können, wurden die Flächen mit einheimischen Lärchenpfosten abgesteckt. Das so entstandene Koppelsystem ermöglicht einen grösseren Spielraum für eine mosaikartige Beweidung.
In Kombination mit unterschiedlichen Nutztieren bildet dies die Grundlage zum Erreichen einer optimalen Vegetationsstruktur, welche die Brandgefahr verringert und die Artenvielfalt fördern wird.