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Einheimische Blumenwiesen für mehr Biodiversität

Tipps zur Einsaat und Pflege

Der Boden darf in seinem ursprünglichen Zustand belassen werden. Am buntesten und schönsten entwickelt sich eine Blumenwiese an einem sonnigen Standort mit einer dünnen Humusschicht (Oberboden). Künstliches Abmagern durch Abhumusierung oder Einarbeiten von Sand und Kies usw. ist meistens nicht nötig.

 

Die Saatbeet-Vorbereitung

Umwandlung eines Rasens in eine Blumenwiese

  1. Zuerst wird der Rasen tief gemäht.
  2. Mehrmaliges «Kreuz und Quer»-Vertikutieren, damit schafft man genügend Platz im Boden für die Blumen-Saat.
  3. 2 - 3 Wochen nach der Bodenbearbeitung beginnt die Spontanflora «Beikraut» schon wieder zu spriessen: Das keimende Beikraut lässt sich am einfachsten mit Hilfe eines Gartenrechens oder eines Kräuels beseitigen. Diese oberflächliche Bearbeitung sollte bei Bedarf im Abstand von einigen Wochen wiederholt werden. Achtung: Die Fläche darf danach nicht mehr tief bearbeitet werden (max. 3cm).
  4. Nach der ersten tiefen Bodenbearbeitung sollte sich der Boden bis zur Saat mindestens 4 Wochen lang absetzen können.

Bei einer neuen, nicht bewachsenen Fläche kann der Boden lediglich oberflächlich bearbeitet werden um das aufkommende Beikraut zu beseitigen (wie Punkt 3 oben).

 

Die Saat

Ideal ist die Zeit zwischen März und Mitte Mai oder Mitte August bis Oktober. Die angegebene Saatmenge darf nicht überschritten werden, kann sonst zu einer Gräserdominanz führen. Am besten wird dann eingesät, wenn der Boden feucht ist, damit aufkommender Wind die Samen nicht so leicht wegwehen kann.

  1. Das benötigte Saatgut wird halbiert.
  2. Dann besät man mit der ersten Hälfte des Saatgutes die ganze Fläche in Längsrichtung. Das Saatgut wird oberflächlich ausgestreut. In einem zweiten Arbeitsgang wird nochmals die ganze Fläche in Querrichtung mit dem Rest des Saatgutes besät.
  3. Die frische Saat darf weder zugedeckt noch eingearbeitet werden.

 

Geduld haben

Wildkräuter brauchen 4 bis 8 Wochen Zeit, ehe sie auskeimen. Das spontan wachsende Beikraut ist jedoch schon nach 2 bis 3 Wochen sichtbar. Eine neu ausgesäte Blumenwiese blüht erstmals nach einer Überwinterung, d.h. im zweiten Jahr. Die Pflanzen stecken zuerst alle Energie in die Wurzeln. Deshalb sieht eine Neuanlage im Aussaatjahr eher schlecht aus und der Deckungsgrad ist ungenügend. Beim flüchtigen Betrachten sieht der Laie im Aussaatjahr nur Beikraut. Das muss so sein.

 

Beikraut

Das Jäten verursacht im Aussaatjahr mehr Schaden als Nutzen. Deshalb niemals jäten. Invasive Neophyten sollten entfernt werden.

 

Bewässerung

Eine frisch gesäte Blumenwiese darf auch bei grosser Trockenheit nicht bewässert werden. Die meisten Blumen haben eine lange Keim- und Auflaufphase. Deshalb sollten Blumensaaten nicht bewässert werden, da ansonsten nur die Beikräuter und die Gräser gefördert werden.

 

Säuberungsschnitt im Aussaatjahr

Sobald kein Licht mehr auf den Boden fällt, ist es Zeit für den ersten Säuberungsschnitt. Dies trifft etwa 8 Wochen nach der Aussaat zu, wenn der Bestand etwa kniehoch aufgewachsen ist. Die Schnitthöhe beträgt etwa 8 cm (min. 6 cm). Das Schnittgut wird sorgfältig zusammengenommen und muss unbedingt entsorgt werden. Der Säuberungsschnitt kann auch mit einem hochgestellten Rasenmäher mit Fangsack durchgeführt werden. Je nach Bodentyp und Nährstoffangebot sind im Aussaatjahr mehrere Säuberungsschnitte nötig (alle 1 bis 2 Monate). Der Säuberungsschnitt bringt wieder Licht zu den sich am Boden befindenden Blumenrosetten.

 

Schnecken

Sie lieben auskeimende Wildpflanzen. Die Tiere sind aber meist so anständig, dass sie nie den ganzen Bestand vernichten. Also keine Schneckenkörner streuen.

 

Pflege nach der ersten Überwinterung

  • Schröpfschnitt: NUR bei üppig wachsenden Wiesen. Ab April, wenn die Vegetation ca. 20 cm hoch ist, lohnt sich ein erster Schnitt. Damit werden die dominierenden Arten, meist Gräser, etwas gebremst.
  • Heuschnitt: Der erste Heuschnitt ist je nach Standort nach dem Verblühen der wichtigsten Gräser angebracht, d. h. etwa ab Mitte Juni. Das Schnittgut (Bodenheu) wird 1-3 Tage auf der Fläche getrocknet und kann dann als duftendes, strukturreiches Tierfutter genutzt werden.
  • Räumungsschnitt: Im Frühherbst, ca. Mitte September, sollten Blumenflächen geschnitten und das Schnittgut abgeführt werden. Die Wiese darf weder frisch gemäht noch ungemäht eingewintert werden.

Damit die Vielfalt an Insekten, Vögeln und Kleintieren nicht auf einen Schlag ihren Lebensraum verliert, lohnt es sich, einen Altgrasstreifen stehen zu lassen: 1/3 der Wiese wird nicht gemäht, wobei jedes Jahr ein anderer Drittel stehen gelassen wird.

 

Tipp für einen höheren Artenreichtum

Am meisten Arten können sich in einer Blumenwiese entwickeln, wenn der erste Schnitttermin jedes Jahr etwas variiert: Man darf durchaus in einem Jahr schon Ende Mai den Heuschnitt auf einem Teil der Fläche machen, wenn man im nächsten Jahr mit dem Heuen bis Ende Juni warten kann.

 

Quellen: Otto Hauenstein Samen AG OHS, Tipps zu Blumen. info@hauenstein.ch; www.hauenstein.ch; UFA Samen

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