Steppen und Biotope
Landschaftspflege durch Beweidung im Naturpark Pfyn-Finges
Die wertvolle inneralpine Felsensteppe rund um die Feschelschlucht bei Leuk gehört grösstenteils zum Inventar der Trockenwiesen und -weiden von nationaler Bedeutung (TWW) und ist aus faunistischer und floristischer Sicht einmalig. Aufgrund der Steilheit, der geringen Humusauflage und den vielen Felsen, sowie der Strukturreichtum von Gebüsch- und Baumgruppen leben hier spezialisierte Tier- und Pflanzenarten wie zum Beispiel Zippammer, Heidelerche, Eseldisteldickkopffalter und das Federgras.
Wie an vielen Orten gefährdet Verbuschung den offenen Charakter dieses Lebensraums und damit seinen Wert für die Biodiversität. Diese ungünstige Entwicklung wird verstärkt durch die Tatsache, dass der vom Projekt betroffene Perimeter in der Felsensteppe als nicht landwirtschaftlich nutzbare Fläche ausgeschieden ist und daher von den Bauern auch nicht genutzt wird.
Eine der ersten Aufgaben für den Naturpark Pfyn-Finges war daher die Organisation und Koordination der Bewirtschaftung der Felsensteppe auf rund 65 ha und deren Kostensicherung. Das Hauptziel ist die Erhaltung und Aufwertung der einmaligen, wertvollen Natur- und Kulturlandschaft mittels geeigneter Massnahmen. Um die jeweiligen Flächenziele zu erreichen, ist ein stetes Zusammenspiel von angepasster Beweidung (Beweidungsdauer, Beweidungsdruck, Tierart) und ergänzender Pflege der Flächen durch manuelle Eingriffe in Balance zu halten. Da jede Tierrasse ihre Schwächen und Stärken hat, arbeitet man mit verschiedenen lokalen Bewirtschaftern von unterschiedlichen Tieren – verschiedenen Schaf- und Ziegenrassen, Galloways und Eseln– zusammen. Die Beweidungsflächen werden jedes Jahr mehrmals kontrolliert und entsprechend dem Flächenzustand und -ziel neu den Bewirtschaftern mit den am besten geeigneten Weidetieren zugewiesen.
Aktuell wird das Projekt vom Bund, vom Kanton Wallis und von der Schweizerischen Vogelwarte im Rahmen von «Aufschwung für die Vogelwelt» mitfinanziert. Zudem leistet die Vogelwarte das Monitoring «Vögel», also einen Teil der Erfolgskontrolle, und begleitet das Projekt damit auch fachlich.