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Ökologische Aufwertung der Reblandschaft

Vernetzungsprojekt

Langer Vorlauf

Seit mehreren Jahren hat sich der Naturpark Pfyn-Finges dafür stark gemacht, dass Weinbauern in den Genuss von mehr Beiträgen für ihre ökologischen Leistungen kommen sollen. Es brauchte viele Sitzungen, Abklärungen und Gespräche, bis die durch den Naturpark finanzierte Grundlagenstudien erarbeitet werden konnten. Schlussendlich konnte ein Vernetzungsprojekt über die drei Gemeinden Salgesch, Varen und Leuk gestartet werden, an welchem 36 Landwirte beteiligt sind.

Um die Vernetzungsbeiträge des Kantons zu erhalten, wurde als eine grössere Massnahme beim Vertragsabschluss mit allen Weinbauern festgelegt, dass pro 1’000 m2Weinbaufläche ein Blasenstrauch gepflanzt wird. Der Blasenstrauch bietet die wichtigste Nektar- und Brutressource für den Blasenstrauchbläuling, eine mediterrane Schmetterlingsart die in der Schweiz nur noch an den trockenen Hängen im Zentralwallis gefunden werden kann. 

Glücksfall Laura Bosco

Die Biologin Laura Bosco machte sowohl ihre Master- als auch ihre Doktorarbeit in den Walliser Rebbergen und kennt das Gebiet und die Reben des Naturparks Pfyn-Finges bestens. Um den Weinbauern bei der ökologischen Aufwertungen der Rebparzellen gezielt zu helfen, wurde sie deshalb von der Schweizerischen Vogelwarte und dem Naturpark Pfyn-Finges für vorerst 2 Jahre angestellt. Im Herbst 2018 pflanzte sie mit Hilfe von Zivildienstleistenden und Praktikanten rund 800 Blasensträucher in die Rebparzellen interessierter Winzer. Diese profitieren gleich doppelt: Sie kommen später in den Genuss von zusätzlichen Zahlungen über die Vernetzungsbeiträge und die hierfür erforderliche Massnahme wurde ihnen gratis umgesetzt.

Nicht nur Lichtblicke

Leider haben nicht alle verstanden, dass dieses grosse finanzielle und personelle Engagement des Naturparks Pfyn-Finges und der Vogelwarte neben der Förderung der Biodiversität vorallem zum finanziellen Vorteil der Weinbauern erfolgte. So wurden einige Blasensträucher nach der der Pflanzung böswillig ausgerissen und gestohlen. Es bleibt zu hoffen, dass dies ein bedauernswerter Einzelfall bleibt.

 

Trockensteinmauern

Landschaftsprägende Trockensteinmauern

Durch die starken und andauernden Regenfälle im Winter 2017/2018 wurden mehrere Trockensteinmauern teilweise zerstört. Der Naturpark Pfyn-Finges unterstützt die Besitzer finanziell, wenn sie die Mauern fachgerecht und ökologisch sinnvoll wieder aufbauen (lassen) können. Trockensteinmauern stellen für viele Tierarten einen attraktiven und wichtigen Lebensraum dar (beispielsweise Eidechsen, Wildbienen, Schmetterlinge), prägen aber als altes Kulturgut auch das Landschaftsbild der Walliser Weinberge. Daher sollen wo immer möglich zerstörte Steinmauern wiederhergestellt werden um zu verhindern, dass diese durch banale und ökologisch wertlose Betonmauern ersetzt werden. Im vergangenen Jahr konnten bereits mehrere Trockensteinmauern saniert werden. Falls auch Sie einen Schaden zu beklagen haben und diesen fachgerecht beheben möchten, melden Sie sich bei uns.

Wichtigstes Kommunikationsmittel

Unsere (Kultur)Landschaft ist so einmalig und schön, dass sie vom Bund mit dem Label «Regionaler Naturpark von nationaler Bedeutung» ausgezeichnet wurde. Mit den oben beschriebenen und weiteren Massnahmen soll der Erhalt dieser Werte in den Rebbergen und darüber hinaus gewährleistet werden. Denn schon heute zeigen die Winzer im Kontakt mit ihren Kunden stolz auf unsere einmalige, authentische (Reb)Landschaft und brauchen sie damit als eines der wichtigsten Kommunikationsmittel – und das soll auch in Zukunft so bleiben!

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