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Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.

Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.

Vernissage Ausstellung «Reben und Natur»

Am 19. Juni fand die Vernissage der Ausstellung «Reben und Natur - Der Weinpark Pfyn-Finges» im Natur- und Landschaftszentrum Salgesch statt. Sie spannt einen faszinierenden Bogen von den verschiedenen Anbaumethoden, über (Rechts)streitereien bis hin zur Gründung des Naturparks Pfyn-Finges

Corona-Viren und Rebbau

Corona-Viren entstehen in verarmten Lebensräumen. Es ist darum für die Menschheit essentiell, die Biodiversität überall zu erhalten – auch im Rebberg. Hier ist in den vergangenen Jahrzehnten viel passiert. Nach Jahrhunderten der manuellen Bewirtschaftung empfanden Weinbauern Herbizide und Pflanzenschutzmittel als enorme Erleichterung. Doch deren Einsatz und das Ausräumen der Landschaft führten zu einem Verlust der Biodiversität. Neuere Praktiken wie integrierte Produktion, die Begrünung der Reben oder die biologische Landwirtschaft haben diese Entwicklung gebremst. Eine Landwirtschaft, welche die Biodiversität fördert, leistet also ganz direkt einen Beitrag zur Sicherheit der Menschen.

Der lange Streit um eine Rebmelioration

In den 1980 Jahren trafen in Salgesch zwei völlig gegensätzliche Weltanschauungen aufeinander: auf der einen Seite wollten die Weinbauern sich einfachere Arbeitsbedingungen schaffen und hierzu das Gelände rund um die Kapelle «Maria sieben Schmerzen» einer Melioration unterziehen. Dem gegenüber verstanden Landschafts- und Naturschützer absolut nicht, weshalb man diese kleinparzellierte Landschaft zerstören wollte. Lange rang man miteinander und konnte erst 1995 eine definitive Lösung präsentieren. Dazwischen spielte sich rund um die Melioration zeitweise ein vertiabler Krimi inklusive illegalen Arbeiten und Demonstrationen ab.

Dass man schlussendlich eine Einigung fand, ebnete auch Ideen wie dem Aufbau eines sanften, naturverbundenen Tourismus oder dem Naturpark die Pforten. Die Parteien, welche über Jahre hinweg eine Einigung finden mussten, lernten in diesem Prozess auch, die Gegenseite besser zu verstehen – eine wichtige Voraussetzung für die Schaffung des heutigen Regionalen Naturparks, der weit über das Schutzgebiet Pfynwald hinausgeht.

Pioniere

Die Ausstellung ist aber auch eine Hommage an verschiedene Pioniere, welche Rebbau und Landschaft in Salgesch geprägt haben: So begrünte André Mathier vor mehr als 50 Jahren bereits seine Rebberge – und wurde deswegen lange angegriffen. Albert Constantin setzte sich mit eben soviel Energie für die Rebmelioration (d.h. einfachere Arbeitsbedingungen für die Weinbauern) ein wie Raimund Rodewald für den Schutz der Landschaft. Jean-Michel Cina seinerseits führte als Gemeindepräsident eine von allen Seiten getragene Lösung herbei.

Zwei Institutionen, drei Teile

Ergänzend zur Ausstellung des Naturparks Pfyn-Finges in Salgesch zeigt das Walliser Weinmuseum in seinen Räumen in Siders die Ausstellung «Zwischen den Linien der Kultur». Zusätzlich werden während dem Jahr verschiedene Veranstaltungen angeboten und am 30. Oktober erscheint ein Buch mit Beiträgen von 17 Wissenschaftlern, welche das Thema «Reben und Natur» aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln darstellen.

Wer die Ausstellung in Salgesch besucht, sollte sich das gleich nebenan liegende Wein-Sensorium sowie den Smaragdeidechsenweg nicht entgehen lassen. Damit hat man dann ein Programm für die ganze Familie.

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Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.

Drei Pioniere des Salgescher Rebbau-Landschaft: André Mathier, Albert Constantin und Raimund Rodewald.