Technisch machbar, finanziell tragbar und betrieblich umsetzbar? Klimaschädliche, laute und stinkende Dieselgeneratoren auf abgelegenen (Alp-)Betrieben durch erneuerbare Energiesysteme zu ersetzen, ist durchaus möglich. Welche Lösung jedoch konkret umsetzbar ist, hängt von verschiedenen Faktoren und Rahmenbedingungen vor Ort ab. Um interessierten Betrieben eine erste Überichtsgrundlage anzubieten, hat sich der Regionale Naturpark Pfyn-Finges zusammen mit dem regionalen Energieversorgungsunternehmen RELL an einem konkreten Projekt auf der Alpe Obern-Galm in Guttet-Feschel beteiligt.
Die im Naturpark Pfyn-Finges gelegene Alpgeteilschaft will ihren Betrieb gleich in doppelter Hinsicht weiterentwickeln. Um die Wertschöpfung auf eine breitere Basis zu stellen, werden ab diesem Sommer im ehemaligen Stall Übernachtungs- und Verpflegungsmöglichkeiten angeboten. Zudem möchte der Sömmerungsbetrieb ab nächstem Jahr den Einsatz des vorhandenen Dieselgenerators reduzieren respektive durch ein alternatives Energieversorgungssystem ersetzen. Der Regionale Naturpark Pfyn-Finges und die Energieversorgungsunternehmung RELL AG sind an «enkeltauglichen» Projekten stark interessiert – so auch um nach Lösungen für eine klimafreundliche Energieversorgung abgelegener Betriebe zu suchen. Darum haben sie die Erarbeitung einer Vorstudie für das konkrete Projektvorhaben auf der Alpe Obern-Galm unterstützt.
Vom Anschluss ans öffentliche Stromnetz, über Wasserkraftnutzung bis hin zu Wind und Sonne: Die Vorstudie befasst sich mit der Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit verschiedener Energieversorgungsvarianten. Manuel Schnyder, Geschäftsführer der RELL AG, präzisiert: «Anhand konkreter Messungen vor Ort und weiterer Analysen haben wir verschiedene Alternativen geprüft, stets mit der Zielsetzung im Blick: Verbesserung der Klima- und Umweltbilanz, finanzielle Tragbarkeit sowie ausreichende Energieverfügbarkeit für den Käserei- und Agrotourismusbetrieb.» Mit Unterstützung des Naturparks Pfyn-Finges wurde der Bericht mit Angaben zu Nachhaltigkeitsaspekten, Möglichkeiten der Betriebsoptimierung sowie weiterführenden Informationen angereichert. «Mit dieser nützlichen Orientierungshilfe können sich Alpsömmerungsbetriebe oder auch Alphütten aus der Region über verschiedene Energieversorgungsoptionen vorinformieren und erfahren, wie im konkreten Fall der Alpe Obern-Galm deren Machbarkeit geprüft wurde», ist Andreas Gattlen, Fachbereichsleiter Regionalentwicklung des Naturparks Pfyn-Finges, überzeugt.
Im konkreten Fall auf der Alpe Obern-Galm zeigte sich, dass eine grössere Photovoltaikanlage in Kombination mit einer Batterie zur Energiespeicherung ein gangbarer Weg ist. Unter der Leitung von Genossenschaftspräsident Kurt Locher macht sich die Alpe nun an die Realisierung des Vorhabens. RELL unterstützt sie bei der Erarbeitung eines Detailkonzepts und das kantonale Amt für Strukturverbesserungen hat zur Unterstützungswürdigkeit eine positive Vormeinung abgegeben. Auch mit dem Naturpark Pfyn-Finges bleibt die Alpe in Kontakt. Mit einer geplanten Partnerschaft will sie ihre betriebliche Ausrichtung stetig in Richtung Nachhaltigkeit weiterentwickeln und von den Vermarktungsmöglichkeiten des Naturparks zu profitieren.
Der Bericht «Nachhaltige Energieversorgung für Alpbetriebe» wird durch den Naturpark Pfyn-Finges Alp-/Hüttenbetrieben aus der Region, welche nicht ans Stromnetz angeschlossen sind, zugestellt. Weitere Interessierte können sich beim Sekretariat des Naturparks Pfyn-Finges (027 452 60 60) melden.