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Gruppe Jugendlicher im Sonnenuntergang auf dem IllhorngipfelJugend auf dem Gipfel · Naturpark Kids auf dem Illhorn

Jugend auf dem Gipfel · Naturpark Kids auf dem Illhorn

Ober- und Unterwalliser Kids erklimmen zusammen das Illhorn

Miteinander auf einen Berg steigen, Solidarität, Engagement und Gemeinschaft erleben. «Jugend auf dem Gipfel» vereint jedes Jahr viele Gruppen von Jugendlichen im gesamten Alpenraum und in den Karparten zu einer Bergtour. Die Wanderung unter dem Motto «grenzübergreifendes Zusammensein» wurde auch für 9 Jugendliche aus dem Naturpark zu einem besonderen Erlebnis. Sie teilten es nicht nur mit der europäischen Jugend, sondern überschritten mit ihrer eigenen Gruppe auch die Walliser Sprachgrenze. Die Jugendlichen aus den Bezirken Leuk und Siders machten sich letzten Donnerstag auf zum Illhorn.

Die Vielfalt des Naturpark Pfyn-Finges spiegelt sich nicht nur in seinen Naturwerten, sondern auch in den Parksprachen. Die Raspille ist für viele heute noch eine Barriere und so bleiben Schätze auf der anderen (Sprach-)region verborgen. Der Naturpark setzt immer wieder Impulse um Brücken zu bauen, so auch mit den diesjährigen Sommerangeboten für Jugendliche. Im Rahmen des Ferienpasses der ASLEC von Siders nimmt er unter anderem Kids auch auf Entdeckungstouren in den deutschsprachigen Dörfern des Naturparks. Dieses Jahr begeisterte er die Kinder aus Siders und der Region Leuk zudem für den Event «Jugend auf dem Gipfel». Susanne Steiner vom Umweltbildungsteam des Naturparks:  «Die Gruppendynamik war spannend. Es hatte dieses Jahr mehr französischsprechende Kinder. Doch sehr schnell nahm ein zweisprachiges Kind die deutschsprachigen mit und so wuchs die Gruppe rasch zusammen. Alle waren sehr darauf bedacht, jeden zu integrieren und sich gegenseitig anzuspornen.» 

Den Naturpark Pfyn-Finges von oben entdecken

Ab Siders startet die Gruppe voller Erwartungen und fuhren mit dem ÖV nach Chandolin. Nach einer halbstündigen Wanderung gelangten sie schon zur Illhornhütte. Dort wurden sie mit frischen Getränken und Glace empfangen, um anschliessend die Zimmer zu beziehen. Die Hüttenwartin stärkte die Kinder und Guides mit einem tollen Nachtessen. 

Ab 19.00 Uhr machte sich die Gruppe auf den Weg zum Illhorn (2717 m ü. M.). Um so höher sie kamen, um so mehr rückten die Wolken näher. Am Illpass (2544 m ü. M.) entdecken die Kinder mit Freude noch einen Fleck Schnee. Der Nebel liess die Spannung steigen, die Kinder kamen mit den Guides gut vorwärts. Dann kurz vor dem Illhorn gelangte die Gruppe aus den Wolken und ein wunderschönes Farbenspiel überraschte sie. Auf dem Gipfel angekommen begrüsste sogar die Sonne die Jugendlichen und die Wolken machten einer tollen Aussicht Platz. Der atemberaubende Ausblick löste Emotionen aus: «Ich habe mein Zuhause noch nie so gesehen» meinte ein Mädchen aus Siders. Nach diesem eindrücklichen Sonnenuntergang machte sich die Gruppe mit Stirnlampen auf den Weg zurück zur Hütte. 

Nach einer erholsamen Nacht und einem stärkenden Frühstück ging es am Morgen wieder los. Der Aufstieg zum Illpass war ein wenig mühsamer als am Vorabend. Am Pass genoss die Gruppe die tolle Aussicht auf den Illsee. Sie konnten sogar einen jungen Steinadler beobachten. Anschliessend nahmen sie den letzten Aufstieg in Angriff zum Parilet-Pass (2552 m ü. M.) bevor sie zur Meretschi Alpe absteigen konnten. Die Jugendlichen unterstützen sich gegenseitig und es war ein toller Teamgeist zu spüren. Auf der Meretschi Alpe waren die Kids überrascht, denn das Abendteuer ging nämlich auf der kleinen werkeigenen Bahn der Argessa weiter. Es war beindruckend nach so weiten Landschaften nun durch einen schmalen Tunnel zu fahren. Nach einer Viertelstunde kamen sie im Turtmanntal an, von wo aus es per ÖV nach Hause ging. 

Abstand von der digitalen Welt

«In diesen zwei Tagen habe ich so vieles zum ersten Mal erlebt» erzählt ein Jugendlicher sichtlich berührt. Er habe seine Ferien bisher meist mit Computerspielen verbracht. Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig und einschneidend Naturerfahrungen wirken können. «Unsere Jugend wächst in und mit der digitalen Welt auf. Umso wichtiger sind deshalb starke, authentische gemeinsame Erlebnisse in der Natur, welche die Beziehung zu ihrer näheren Umgebung stärkt. Die gemachten, gemeinsamen Erfahrungen geben der Landschaft einen neuen Wert. Dies ist auch die Absicht des Projektes Jugend auf dem Gipfel, welches von ALPARC (Netzwerk alpiner Schutzgebiete) ins Leben gerufen wurde» bekräftigt Armin Christen, Leiter Umweltbildung Naturpark Pfyn-Finges.

Grenzübergreifend und vereinend

In sechs Ländern in den Alpen (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Slowenien, Schweiz) und in drei Ländern in den Karpaten (Polen, Rumänien, Slowakei) findet die Veranstaltung zum sechsten Mal statt. Der gemeinsame Rahmen trägt dazu bei, dass unsere jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur die Zugehörigkeit zu den Bergen spüren, sondern auch das Gefühl, Teil einer grossen grenzübergreifenden Gemeinschaft zu sein. 

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