Aufgrund der anstehenden Pensionierung von Roni Vonmoos-Schaub stellt sich die Frage, wie und durch wen der Sortengarten Erschmatt weitergeführt werden kann. Unterstützt durch den Naturpark Pfyn-Finges, lädt der Sortengarten Erschmatt deshalb am kommenden Donnerstag, 27. Juni 2019 die interessierte Öffentlichkeit zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des Betriebs ein.
Der Sortengarten Erschmatt ist ein kleiner, aber aus regionaler Sicht bedeutender Betrieb mit einem nachhaltigen Wertschöpfungspotential für den Ort Erschmatt und die umliegende Region. Um die Zukunft des Betriebs sicherzustellen, gilt es, den Betrieb strategisch sinnvoll auszurichten und aufgrund einer anstehenden Pensionierung des Geschäftsführers eine/n Nachfolger/in zu finden. Roni Vonmoos-Schaub führt noch voraussichtlich bis 2021 den Sortengarten als Einzelunternehmung. Er ist ebenfalls Geschäftsführer des Vereins «Erlebniswelt Roggen».
Um das Thema der Nachfolge im Dialog mit verschiedenen Anspruchsgruppen zu behandeln, wurde im Frühling 2019 das Projekt «Zukunft Sortengarten Erschmatt» gestartet. Der Naturpark unterstützt und begleitet dabei seinen Partnerbetrieb bei der Koordination dieses Nachfolgeprozesses. Im Rahmen einer öffentlichen Veranstaltung soll nun in einem grösseren Kreis von betroffenen Akteuren und interessierten Personen eine erste Auslegeordnung durchgeführt werden. Neben Personen, die an einer Nachfolge / Übernahme des Betriebs interessiert sind, werden auch ausgewählte Vertreter/innen aus Betrieben und Behörden mit Bezug zur Region resp. zum Sortengarten Erschmatt teilnehmen. Die Informations- und Diskussionsveranstaltung am 27. Juni 2019 in Erschmatt ist aber auch offen für die allgemeine, interessierte Öffentlichkeit.Durch Inputreferate und anschliessende Diskussionen über mögliche Szenarien soll ein angeregter Austausch über Ansichten, Ideen und zukünftigen Vorstellungen erreicht werden. Um 15:30 Uhr treffen sich bereits interessierte Nachfolger/innen des Sortengartens zu einer Betriebsbesichtigung. Ab 17:30 Uhr folgt danach die Veranstaltung für alle im «Hohen Spycher» in Erschmatt. Bei einer Teilnahme am Anlass wird um eine Anmeldung beim Sortengarten Erschmatt gebeten: 027 932 15 19, getreide@sortengarten.ch.
Aufgrund der anstehenden Pensionierung von Roni Vonmoos-Schaub stellt sich die Frage, wie und durch wen der Sortengarten Erschmatt weitergeführt werden kann. Unterstützt durch den Naturpark Pfyn-Finges, lädt der Sortengarten Erschmatt deshalb am kommenden Donnerstag, 27. Juni 2019 die interessierte Öffentlichkeit zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung über die Zukunft des Betriebs ein.
Geschäftsführer Roni Vonmoos-Schaub über zur Entstehung und zum Betrieb des Sortengartens Erschmatt: «Erschmatt ist nicht nur für seine Tambouren bekannt, sondern auch dafür, dass im Dorf die Roggentradition hochgehalten wird. Dies mit dem Sortengarten, mit den Backtagen in der alten Backstube, der Choru-Werkstatt für Schulklassen, dem Roggen-Zentrum und mit dem Anbau von alten Sorten in der traditionellen Terrassenlandschaft – der Zelg von Erschmatt.
Der Sortengarten Erschmatt ist aus der Schweizer Bergheimat, zu der ich Anfang der 1980er Jahre gestossen bin. Bald brachte mich Pierre Guntern, der damalige Geschäftsführer, mit Peter Züblin zusammen. Dieser beschäftigte sich mit alten Sorten von Getreide und anderen Kulturpflanzen, auf die er im Lötschental, im Goms und andernorts gestossen war. Er suchte Leute, die solche Sorten anbauen und erhalten. Mir übergab er einige Samen der Lötschentaler Grossbohne, der Gommer Suppenerbse und von mehreren alten Getreidesorten wie der Walsergerste, dem Walliser Winterroggen etc.
Ab dem Sommer 1983 unterstützte ich Fredi Laauser, der in Findeln ob Zermatt die höchsten Getreideäcker der Schweiz mit Roggen bepflanzte. Ich half ihm bei der Bodenbearbeitung und konnte meine eigenen Sorten anbauen. Da die hohe Lage nicht für alle Getreidesorten geeignet war, eröffnete ich 1985 den Sortengarten in Erschmatt. Seither ist daraus ein botanischer Garten oder ein Museum für die Kulturpflanzenvielfalt geworden, mit Verbindungen zu Bundesstellen, Forschungsanstalten und anderen Organisationen. Ab 1999 unterstützte das Bundesamt für Landwirtschaft den Sortengarten Erschmatt aus dem Programm NAP-PGREL (Nationaler Aktionsplan Pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft). Seit 1999 ermöglichte der Sortengarten einer Person eine ökonomische Existenz – mit vielfältigen Aktivitätsfeldern:
- Wir bauen alte Getreidesorten und andere Pflanzen an und bieten davon Saatgut an.
- Ich berate Interessierte bei der Planung des Anbaus von alten Sorten.
- Die Sorten werden in Zusammenarbeit mit einer Forschungsanstalt beobachtet und charakterisiert.
- Zusammen mit pro specie rara vergleichen wir alte Sorten der Grossbohne (Ackerbohne) und vermehren Sorten.
- Finanziert vom Kanton betreuen wir ein Naturschutzprojekt mit seltenen Arten der Ackerbegleitflora.
- Wir bieten Backtage und Führungen für Gruppen und Schulklassen an.
Nun steht die Übergabe an jüngere Kräfte an. Das ist eine Chance für eine Neu-Orientierung. Ich möchte mich in rund zwei Jahren, also 2021, zurückziehen und kürzer treten. Ich bin bereit, eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger falls gewünscht zu begleiten, um mein Wissen und meine Erfahrungen weiterzugeben.»