Ein Garten ist nicht nur Erholungs- und Rückzugsraum für uns Menschen, sondern bei entsprechender Gestaltung auch ein wichtiger Lebensraum für einheimische Pflanzen und Tiere. Ein Garten mit einheimischen Sträuchern, Blumenwiesen und Kleinstrukturen wie Stein- oder Asthaufen schaffen Raum für unsere einzigartigen Walliser Arten. Ein solcher Garten widerspiegelt auch die Jahreszeiten – er verändert sich und lebt. Die Anlage und Pflege eines naturnahen Gartens erfolgt umweltschonend: Lokale Materialien statt Torf, wieder verwertbare Natursteine statt Einwegbetonelemente, sickerfähige Beläge statt versiegelter Flächen und keine Verwendung von Giften und Kunstdünger.
Damit auch Sie die einheimische Natur in ihrem Garten fördern können, möchte der Naturpark mit dieser «Tipps- und Tricks-Reihe», Inputs für mehr einheimische Vielfalt im Garten geben, die gleichzeitig ein Wohlfühlparadies für uns Menschen schafft.
Tipp & Trick Nr. 1: Unordnung ist wertvoll
Oft werden naturnah gestaltete Gärten als wild und unordentlich bezeichnet. Doch wer genau hinsieht, erkennt eine geordnete Wildnis und die Vielfalt, welche die heimischen Pflanzen und Tiere zum Überleben benötigen. Aus Sicht von Vögeln, Schmetterlingen und Bienen sind Gärten mit gestutzten Hecken aus gebietsfremden Pflanzenarten wie Kirschlorbeer und mit robotergetrimmten Rasen absolut lebensfeindlich. Machen Sie den Selbstversuch: Setzten Sie sich für zehn Minuten in einen minutiös gepflegten englischen Rasen und danach in eine summende und brummende Blumenwiese. Danach sollte klar sein, wie ein Garten aussehen muss, damit wir die heimischen Schmetterlinge, Vögel und Insekten fördern, bewundern und beobachten können.
Wer nicht gleich den ganzen Garten naturnah gestalten möchte, beginnt dieses Jahr mit einem einheimischen Blumenstreifen.
Tipp & Trick Nr. 2: Einheimischer Blumenstreifen
Ein Blumenstreifen braucht nicht viel Platz: ein sonniger Streifen der 60 Zentimeter breit ist reicht aus. Auch ein grosszügiger Blumentopf auf dem Balkon kann dafür genutzt werden. Der Boden für den neuen Blumenstreifen wird gelockert, alle vorhandenen Pflanzen werden entfernt und ein feines Saatbeet wird vorbereitet. Danach können die einheimischen mehrjährigen Blumen, welche man Stauden nennt, gepflanzt werden. Die hochwüchsigen Stauden (z.B. Wilde Karde, Natternkopf, Wegwarte, Flockenblume, Echtes Johanniskraut und Wiesensalbei) werden im Hintergrund gepflanzt während die kleinen (z.B. Echter Dost, Feld-Thymian, Kartäusernelke, kriechendes Gipskraut und Alpen-Steinquendel) vorne an die Sonnenseite kommen. Direkt nach dem Pflanzen gut wässern, danach nur noch bei langen Trockenperioden. Während dem Sommer dezent jäten, nicht düngen und kein Pflanzenschutzmittel austragen. Am Ende der Gartensaison keine Hektik: Lassen Sie die vertrockneten Stauden samt Stängel bis zum nächsten Frühling stehen. In den hohlen Stängeln vieler Stauden überwintern die Larven verschiedener Schmetterlinge, Insekten und Nützlinge.
Zusätzliche Inspirationen unter wildstauden.ch