Innovative und mutige Betriebe in Schweizer Pärken setzen sich dafür ein, die Holzverarbeitung in ihren Regionen attraktiver zu machen. Heute verliert die Schweiz nämlich einen grossen Teil der Wertschöpfung aus einheimischem Holz ans Ausland, was nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch problematisch ist. Im Parc Ela (GR) präsentierten die Uffer AG und die Florinett AG ihre erfolgreichen Ansätze für mehr Nachhaltigkeit anderen Park-Betrieben. Ein fruchtbarer Austausch.
«Wie erreichen wir mehr regionale Wertschöpfung in der Holzkette?» - Mit dieser Frage beschäftigten sich am 24. & 25. März knapp 40 Holzverarbeitende, Forstunternehmende, Gemeinde- und Kantonsvertreter:innen am «Partner-Treffen Schweizer Pärke» im Parc Ela. Ziel des Anlasses war, ein schweizweites Netzwerk an engagierten Betrieben zu schaffen, sich auszutauschen und voneinander zu lernen. Denn in der Verlängerung der Wertschöpfungskette liegt für die Holzbranche grosses Potenzial: Wald bedeckt 30 Prozent der Landesfläche und doch stammen drei Viertel des hier verbauten Holzes aus dem Import. Da Sägereien und Verarbeitungsbetriebe fehlen, wird Schweizer Holz oft unverarbeitet ins Ausland verkauft und anschliessend viel teurer veredelt wieder eingekauft. Die Wertschöpfung geht verloren.
Enrico Uffer, Geschäftsführer der Uffer AG in Savognin, zeigte am Partner-Treffen konkrete Zahlen für den waldreichsten Kanton der Schweiz, Graubünden: Dieser exportiert 90% des Rundholzes in benachbarte Kantone und den EU-Raum, womit jährlich 40 Millionen Franken Wertschöpfung verloren gehen. Der umtriebige Geschäftsführer setzt deshalb alles dran, den Wald vor der Haustüre besser zu nutzen und plant dafür den Bau einer grossen Sägerei. «Wir alle haben eine Verantwortung und müssen das Problem angehen», sagt er und macht es vor: Mit dem Projekt «resurses» will er die Ressource Wald in regionale Wertschöpfung umwandeln und die Holzkette in Graubünden durchgehend komplett machen.
Ein weiterer Gastgeber am Partner-Treffen war die Florinett AG in Bergün, welche unter anderem mit der Herstellung von Klangholz geschickt eine Nische nutzt. Florinett beliefert heute Instrumentenbauer in der ganzen Welt. Der Familienbetrieb führt zudem Forstarbeiten aus, betreibt eine Sägerei und stellt Bergholz-Produkte her. «Abfallholz gibt es bei uns nicht», sagt Rico Florinett, einer der Geschäftsführer. Jedes Teil eines Baumstamms wird verwertet.
Die besuchten Betriebe können sich nicht über Fachkräftemangel beklagen. Durch die Verbundenheit mit der Region und das Engagement in der Ausbildung finden sie genügend Mitarbeiter und werden so zu wichtigen Arbeitgebern in ihren Gemeinden.
Die Teilnehmenden am Treffen stammten aus den unterschiedlichsten Regionen der Schweiz, u.a. vom waadtländer Jura, dem Greyerzerland, Goms, Schaffhausen und dem Bündnerland. In den Diskussionen zeigte sich: Jede Region befindet sich punkto Holzverarbeitung in einer anderen Situation und dennoch können die Akteure voneinander lernen. Es eint sie die Liebe zur Ressource Holz und das Engagement für eine Verarbeitung in ihrer Region.
Organisiert wurde der Anlass vom Netzwerk Schweizer Pärke, Dachverband der 20 Pärke von nationaler Bedeutung.