(Lupinus polyphyllus Lindl.)
Schmetterlingsblütler
Ursprungsgebiet: Nordamerika, als Zier- und Futterpflanze, sowie zur Bodenverbesserung und als Schutz gegen Erosion eingeführt.
Beschreibung
Mehrjährige, 60 bis 150 cm grosse krautige Pflanze. Das jährliche Wachstum erfolgt aus Wurzelknospen. Blaue, violette, rosa oder weisse Blütentrauben, welche zwischen 15 bis 50 cm lang werden. Stängel unverzweigt und weich behaart. 9 bis 17 lanzettliche Teilblätter, die zu handförmigen Blättern zusammengesetzt sind. Die Samen befinden sich in behaarten Hülsen (Frucht).
Blütezeit: Juni bis September.
Mögliche Verwechslung
Wird kaum mit anderen Wildpflanzen verwechselt. Es gibt einige weitere Arten von Garten-Lupinen.
Ausbreitung
Eine Pflanze produziert pro Jahr durchschnittlich einige hundert bis 2'000 Samen. Die Samen werden bei trockenem Wetter aus den behaarten Hülsen bis zu 5.5 m weit ausgestossen und bleiben im Boden über 50 Jahre lebensfähig. Zudem überleben die Samen die Passage durch den Verdauungstrakt der Tiere und werden dadurch über weite Distanzen verbreitet. Die unterirdischen Organe können bis 20 Jahre überleben.
Lebensraum
Als Gartenpflanze kultiviert, in Wiesen, Feuchtgebiete, Strassenböschungen und Ufer, bis auf 2’000 m über Meer.
Negative Auswirkung
Als konkurrenzstarke Pionierart bildet sie dichte, monospezifische Bestände und unterbindet die natürliche Rückkehr standorttypischer Pflanzen und Tiere. Die Vielblättrige Lupine ist zudem in der Lage, Luftstickstoff zu binden und im Boden anzureichen. Ferner kann der hohe Alkaloid-Gehalt der Lupine allopathische Wirkungen haben und die Entwicklung konkurrierender Pflanzen hemmen. Damit verändert und verdrängt sie die Pflanzenartzusammensetzung vor Ort. Die Lupinenblätter und Samen sind durch den hohen Alkaloid-Gehalt giftig für Nutztiere. Extensive magere, kalkarme Bergweiden und – wiesen der subalpinen bis alpinen Stufe sind besonders gefährdet.
Mechanische Bekämpfung
Massnahmen | Jahreszeit | |
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Einzelne Pflanzen |
2- bis 3-mal jährlich die Pflanze mit der Pfahlwurzeln ausreissen oder ausgraben. |
Mai - September |
Grosse Bestände |
2-mal jährlich vor der Blüte mähen und Pflanzen im Randbereich des Bestandes mit der Pfahlwurzel ausreissen oder ausgraben. |
1. Schnitt: Mai - Juni 2. Schnitt: 2 Monate später |
Entsorgung
- Blüten, Samen und Wurzeln im Kehricht entsorgen – keine Kompostierung.
- Restliches Pflanzenmaterial kann vor Ort gelassen werden.
Vorsichtsmassnahmen
- Ausbreitung durch Samen: mechanische Bekämpfung vor der Samenbildung durchführen und beim Transport geschlossene Säcke verwenden.
- Lupinensamen und -blätter sind giftig für Nutztiere auch in Trockenfutter und Heu.
- Pfahlwurzel (= Hauptwurzel) darf beim Herausziehen nicht abbrechen: Boden um die Wurzel herum lockern.
- Um die Pflanzen zu schwächen und einen Erfolg zu erzielen, ist eine konsequente Mahd über mehrere Jahre notwendig.
- Während mindestens 5 Jahren regelmässige Nachkontrollen durchführen.
- Rasche Begrünung von unbedecktem Boden mit einheimischen, standortgerechten Arten.
Ersatzpflanzen
Saat-Esparsette, Garten-Löwenmaul, Weisser Honigklee, Echter Honigklee
Wissenswertes
Seit den 1930ern gibt es bestimmte Lupinen-Zuchtformen, die den giftigen Bitterstoff nicht oder nur noch in geringen Mengen enthalten und somit ungiftig für den Verzehr sind. Diese Zuchtformen erhielten den Namen Süsslupinen und sind heute wertvolle pflanzliche Eiweiss-Nahrungsmittel. Die Süsslupinen-Samen werden auf vielfältiger Weise weiterverabeitet und so erhält man interessante Alternativen für Laktose-Intolerante, Veganer und Low-Carb-Anhänger. (Quelle: Plantura Magazin, 02.03.2021)