(Rhus typhina)
Sumachgewächse
Ursprungsgebiet: Nordamerika, als Ziergehölz eingeführt
Beschreibung
Sommergrüner, bis 8 m hoher Laubbaum. Bildet durch Wurzelausläufer und Stockausschlag dichte, strauchartige Bestände. Blätter aus Teilblättern zusammengesetzt, bis 30 cm lang. Rand der einzelnen Teilblätter gezackt und im Herbst rot gefärbt. Grünliche Blüten in bis zu 20 cm langen, aufrechten Kolben. Männliche und weibliche Blütenstände auf zwei Pflanzen (zweihäusig). Kolbenartige, behaarte Fruchtstände enthalten bis 1'500 orangebraune Samen. Diese roten Kolben verbleiben den ganzen Winter über am Baum und verleihen ihm ein besonderes Aussehen. Junge Triebe dick, filzig behaart, erinnern an den Bast des Hirschgeweihs. Rinde älterer Triebe kahl.
Blütezeit: Mai bis Juli.
Mögliche Verwechslung
Esche, Götterbaum, Vogelbeerbaum, Robinie
Ausbreitung
Vor allem über Wurzeln, selten mittels Samen (Verbreitung durch Vögel). Unbewusste Verbreitung der Wurzeln mit dem Aushub, Wurzelvorkommen im Umkreis von 10 m um die Mutterpflanze und durch verunreinigte Geräte.
Lebensraum
Sonnige Lagen; oft auf eher trockenem Boden, in Gärten kultiviert, verwildert in Hecken, an Böschungen, auf Brachland, in Kiesgruben, am Waldrand so wie in Lichtungen.
Negative Auswirkung
Der Essigbaum ist schnellwüchsig und kann dichte Bestände bilden, welche die einheimische Vegetation verdrängen. Er wird schnell dominant und breitet sich rasch aus. Zudem zieht er zahlreiche Insekten als Bestäuber an, was eine Konkurrenz bei der Bestäubung einheimischer Arten darstellt. Es ist kein einheimischer Schädling bekannt, der die Ausbreitung des Essigbaums eingrenzt.
Mechanische Bekämpfung
Der Milchsaft des Essigbaums kann gesundheitliche Beschwerden auslösen. Bei der Bekämpfung angemessene Schutzkleidung tragen (lange Kleider, Handschuhe, Schutzbrille).
Massnahmen | Jahreszeit | |
---|---|---|
Einzelne Pflanzen |
2- bis 3-mal jährlich die Pflanze mit den Wurzeln ausreissen oder ausgraben. |
Ganzes Jahr |
Grosse Bestände |
Ringeln |
Erstes Jahr: Februar Zweites Jahr: Juni |
Grosse Bestände |
Fällen und zusätzlich - Wurzelstock ausgraben oder - 4- bis 5-mal jährlich Stock- und Wurzelbrut ausreissen |
Ganzes Jahr |
Entsorgung
- Wurzelteile, Triebe, Blüten und Früchte im Kehricht entsorgen – keine Kompostierung.
- Das Holz kann verwertet werden z.B. als Brennholz.
Vorsichtsmassnahmen
- Mechanische Bekämpfung vor der Samenbildung durchführen und beim Transport geschlossene Säcke verwenden.
- Alle Teile der Pflanze, vor allem der Milchsaft, sind schwach giftig. Beim Kontakt sind Reizungen der Haut möglich. Kontakt mit Augen und Schleimhäuten vermeiden. Nach Berührungen die Kontaktstelle mit einer milden Seife waschen.
- Benutztes Material vor Ort gut reinigen, verschleppte Wurzelteile können wieder austreiben und neue Pflanzen bilden.
- Während mindestens 5 Jahren regelmässige Nachkontrollen durchführen.
- Begrünung des offenen Bodens mit einheimischen Arten, z.B. Esche, Vogelbeerbaum, Holunder.
Ersatzpflanzen
Vogelbeerbaum, Echter Mehlbeerbaum, Birke, Schwarzer Holunder, Trauben-Holunder, Roter Holunder, Perückenstrauch
Wissenswertes
Neben seiner Zierfunktion war der Essigbaum zu früheren Zeiten zu vielen anderen Zwecken im Einsatz. Einerseits machten sich die Menschen die Gerbstoffe des Laubgehölzes zunutze. Diese sind besonders konzentriert in den Blättern enthalten und dienten dem Gerben von Leder. Andererseits finden sich viele Verweise darauf, dass der Essigbaum auch kulinarisch als Gewürz Einsatz fand. Seine säurehaltigen Steinfrüchte dienten den Ureinwohnern Nordamerikas zur Herstellung eines Getränks, das als Indian Lemonade bekannt ist. Die Früchte gaben dieser Limonade mutmasslich einen säuerlichen Geschmack. Weiteren Einsatz hatten die Früchte bei der Produktion von Essig, dem sie zu intensiver Säure verhalfen. Allerdings gelten alle Teile vom Essigbaum als giftig und von einem Verzehr ist generell abzuraten. (Quelle: Baumschule Horstmann GmbH & Co, 02.03.2021)